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Spy – Susan Cooper Undercover

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Originaltitel: Spy__Herstellungsland: USA__Erscheinungsjahr: 2015__Regie: Paul Feig__Darsteller: Melissa McCarthy, Jude Law, Rose Byrne, Jason Statham, Morena Baccarin, Allison Janney, Bobby Cannavale, Will Yun Lee, 50 Cent, Peter Serafinowicz, Miranda Hart, Zach Woods u.a.
Spy - Susan Cooper Undercover

Jason Statham spielt einen CIA-Spion an der Seite von Melissa McCarthy und Jude Law in „Spy – Susan Cooper Undercover“

2011 brachte Paul Feig Melissa McCarthy mit „Bridesmaids“ groß raus, seitdem kann er sich auf ihre Starpower verlassen: Ihr gemeinsamer „Taffe Mädels“ wurde 2013 zum Hit, nun spielt McCarthy die für Feig die Hauptrolle in „Spy“.

Der Bond-mäßige Auftakt folgt dem smarten CIA-Spion Bradley Fine (Jude Law) bei der Ausübung seiner Pflicht, die er souverän erledigt – doch der Film betreibt Entzauberung: Fine ist nur so effektiv, weil ihn Analystin Susan Cooper (Melissa McCarthy) über Funk durch die Mission leitet, zudem stellt er sich als eitler Gimpel heraus und pustet versehentlich den Bösewicht, von dem er den Aufenthaltsort einer Kofferbombe erfahren muss, weg, als seine Allergie anschlägt. Feig hat seine Vorbilder in seiner Doppelfunktion als Regisseur und Drehbuchautor studiert und kopiert im Vorspann die Pendants der James-Bond-Filme; vor allem „Casino Royale“ ist eindeutig als Referenz zu erkennen.

Nun weiß nur noch eine Person vom Verbleib der Kofferbombe: Raina Boyanov (Rose Byrne), die Tochter des Getöteten, die ihrem Supervillain-Papa in Sachen Skrupellosigkeit aber kaum nachsteht. Dumm nur, dass diese die Identität aller Topagenten des CIA kennt und daher quasi unangreifbar ist, womit auch der Grundstein für Fish-out-of-Water-Comedy gelegt ist: Susan, die graue Maus des Büros, die Kuchen für die Kollegen backt, dauerhaft am Schreibtisch sitzt und füllig ist, meldet sich freiwillig für den Job.

Mit einer (wenig schmeichelhaften) Tarnidentität ausgestattet fliegt Susan nach Paris um dort Raina zu beschatten. Ebenfalls dort: Ihr Heißspornkollege Rick Ford (Jason Statham), der trotz strikten Verbotes der Direktorin Elaine Crocker (Allison Janney) Raina zur Strecke bringen will, aber Gefahr läuft die Operation auffliegen zu lassen. Keine leichte Aufgabe für Susan…

//www.youtube.com/watch?v=UZr7-852sP0

Spy - Susan Cooper Undercover

Im Büro ist Susan Cooper (Melissa McCarthy) eine graue Maus

Eine der großen Überraschungen von „Spy“ dürfte die sein, dass der sonst im Komödienbereich heimische Paul Feig ziemlich dynamische Action in Szene setzen kann, die den von „Spy“ parodierten Agentenfilmen in nichts nachstehen: Schießereien, Nahkämpfe, Explosionen, Stunts und eine rasante Jagd mit einem Roller durch die Straßen Roms werden hier geboten, stellenweise komödiantisch überhöht, aber doch mit dem richtigen Schauwertpotential. Gerade der hervorragend choreographierte Küchenfight ist ein klares Actionhighlight. Eine zweite Überraschung ist der Härtegrad besagter Actionszenen: Kopfschüsse, durchbohrte Körperteile und knackende Knochenbrüche gibt es hier mehrfach, was stellenweise Erinnerungen an den diesjährigen „Kingsman: The Secret Service“ wachwerden lässt.

Nicht nur die Gewalt, auch das Gefluche sichert dem Film sein R-Rating, der im Tonfall an Actionreißer mit gleicher Freigabe erinnert. Passend dazu nimmt der Film auch Klischees des Action- und Agentengenres auf die Schippe: Die Angewohnt sich nutzloser Helfer zu entledigen wird mit der Figur des Raina komödiantisch auf die Spitze getrieben, Rick Ford erzählt stolz von allen (un)möglichen Missionen und Situationen, die er überlebt hat, ist aber nicht ganz helle (Kollegen verarschen ihn, indem sie ihm weißmachen es gäbe den Gesichtstausch aus „Face/Off“ wirklich), Bradley Fine entpuppt sich als arroganter Fatzke und der CIA hat ein gewaltiges Schädlingsproblem. Das nimmt die Mechanismen dieser Genres teilweise scharfsinnig, manchmal aber auch etwas plump auf die Schippe.

Spy - Susan Cooper Undercover

Die Verkleidungen, in die Susan sich zwängen muss, sind wenig schmeichelhaft

Plump ist leider auch manche andere Humoreinlage des Films: Eine unnötige Kotzszene etwa, Rainas Kopf, der Bekanntschaft mit dem Intimbereich einer männlichen Leiche macht, oder etwas zu lang ausgespielte Fremdschammomente, wenn Fine und die heimlich in ihn verliebte Susan beim gemeinsamen Abendessen sitzen. Das ist schade, denn Feig beherrscht komödiantisches Timing, wie nicht nur seine Filmographie, sondern auch andere Szenen des Films zeigen, etwa eine Parodie der Last-Minute-Rescue im Finale („I just shot a man and it feels good“), selbstironische Auftritte von Rapper 50 Cent oder die Wortgefechte zwischen Susan und Rick. Auch die konstant erniedrigenden Outfits und Verpackungen der Gadgets für Susan sind amüsante Running Gags, auch wenn der Film sich gelegentlich zu sehr auf die Annahme verlässt, dass entweder tollpatschige Dicke oder über die Maßen agile Dicke schon allein total lustig sind – denn beides sind klischeehafte Extreme.

In diese Falle scheint Melissa McCarthy („Voll abgezockt“) mit ihrer Rollenwahl zunehmend zu geraten (was Darstellern wie Kevin James bereits passiert ist), doch hier kann sie zumindest etwas gegen die genannten Klischees anspielen, ihrer Rolle ein gewisses Maß an Menschlichkeit verleihen ohne in dem grellen Spektakel unterzugehen. Jude Law („Sherlock Holmes“) ist seiner Nebenrolle erfreulich selbstironisch, ähnlich wie Jason Statham („Homefront“), der wohl die beste Leistung im gesamten Cast erbringt, auch wenn er nur einmal zulangen darf. Famos sind auch Allison Janney („Juno“) als Chefin und Miranda Hart („I Want Candy“) als Kollegin, während Rose Byrne („X-Men: First Class“) vor allem das Zickenklischee auf die Spitze treiben darf, analog zur ihrer „Bridesmaids“-Rolle. Einen weiteren Darsteller seines 2011er-Überraschungshits, Ben Falcone, rekrutiert Feig noch für einen Cameo als Insidergag. Eindimensional dagegen bleibt die Leistung Bobby Canavales („Lovelace“) als weiterer schurkischer Schmierlappen von der Stange, während Will Yun Lee („Red Dawn“) und Morena Baccarin („Homeland“) in ihren Minirollen auch keine Akzente setzen können.

Spy - Susan Cooper Undercover

In der Rolle des Rick Ford liefert Jason Statham eine großartige Selbstparodie ab

Doch während der Maincast durchweg überzeugt, so muss man Feigs Film leider vorwerfen, dass er recht uneben ist und nicht den richtigen Drive entwickelt. Die Hatz durch Paris, Rom und Budapest präsentiert hübsche Locations, ist aber nur eine Folie für Gags und Actionszenen, der es an der nötigen Kohärenz fehlt und die sich gegen Ende ihrer rund 2 Stunden etwas zieht: Die andauernden Twists, wer denn nun wen betrügt, mögen als Parodie auf entsprechenden Agentenfilmklischees gedacht sein, ermüden aber nach einer Weile, wie auch der Showdown etwas lustlos daherkommt. So scheint der Film manchmal eher aus Einzelideen zu bestehen, die eher pubertären Humor an unerwartet krasse Gewaltszenen, charmante Parodien an plumpe Hinfallgags reihen.

Dabei hat der Film durchaus seine Meriten in Sachen weibliche Actionhelden: Wenn Crocker anmerkt, dass es vor allem das früher männliche Regime war, dass Agentenanwärterinnen lieber auf Posten hinter den Kulissen manövrierte, kann das durchaus als Anspielung auf den klassischen Actionfilm gesehen werden. Und so wie die Männer sich im klassischen Agenten- und Actionfilm verbrüdern, so ist die engste Freundschaft hier die zwischen Susan und Kollegin Nancy (Miranda Hart), während sie sich von der Vorstellung des Glücks mit Bradley verabschiedet – unter anderem, weil sie seine Fehler erkennt. Dafür nähert sie sich trotz Dauerstreit der Schurkin Raina an, wie ein letztes Zwinkern zeigt, so wie auch die Streithennen in „Bridesmaids“ ihren Zickenkrieg beilegen konnten.

„Spy“ ist eine durchaus unterhaltsame Actionkomödie, die nicht nur Vorbilder wie Bond amüsant auf die Schippe nimmt, sondern auch – abgesehen vom Showdown – mit überraschend dynamischen wie sorgfältig inszenierten Actionszenen aufzuwarten weiß. Schade, dass der Film nicht auf ein paar plumpe Genital-, Körperflüssigkeits- und Fremdschamwitze nicht verzichten will, die eher störend wirken, und der Film eher wie Ansammlung verschiedenen Ideen mit begrenzter Kohärenz wirkt. Das macht zwar trotz gewisser Ermüdungserscheinungen durchaus Spaß, hätte aber besser sein können. Aber Stathams Selbstparodie in diesem Film, die ist durchweg famos.

„Spy – Susan Cooper Undercover“ läuft ab dem 4. Juni 2015 in den deutschen Kinos. Die FSK hat den Film bisher noch nicht geprüft, eine Freigabe ab 16 Jahren ist aber nicht unwahrscheinlich.

© Nils Bothmann (McClane)

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Copyright aller Filmbilder/Label: 20th Century Fox__FSK Freigabe: ungeprüft__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Nein/Nein, ab 4.6.2014 in den deutschen Kinos

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